07. Jun. 2023
20.15 Uhr
HAVE A LOOK!🔎 heißt unsere neue wöchentliche Reihe mit außergewöhnlichen Filmen, die es wert sind, dass man genauer hinschaut!
«Djibril Diop Mambéty nimmt damit eine Erkenntnis vorweg, die später für die Eigenständigkeit vieler afrikanischer Menschen und Nationen zentrale Bedeutung erhält», notierte die Zeitschrift Zoom. Sowohl inhaltlich als auch formal war Touki Bouki seiner Zeit weit voraus. Mit abrupten Montagen, optischen Effekten, nicht linearer Erzählweise, Unterbrechungen und scheinbaren Paradoxien versteht es Mambéty, die Gefühlsverfassung seiner Protagonisten eindringlich zu schildern. Wie so viele nachfolgende Filme handelt Touki Bouki von einer der Grundfragen in Ländern des Südens: Hier bleiben oder weggehen? Mambétys Touki Bouki müsste nicht nur gesehen haben, wer sich mit dem Kino des Südens ernsthaft befassen will. Es sei dies, hat Max Annas geschrieben, der spürbare Versuch, den stärksten Film zu machen, den die Welt je gesehen hatte. Radikal wie ein Glauber Rocha als brasilianischer Wesensverwandter pocht Mambéty auf die eigene filmische Ausdrucksform. In Wolof, der Sprache Senegals, bedeutet Touki Bouki soviel wie «Die Reise der Hyäne». Auf Wiedersehen in anderen Welten.
Mit dem Culture Clash karikiert der Film die mentale Abhängigkeit von der einstigen Kolonialmacht und setzt ihr eine eigene Ästhetik des Erzählens entgegen. D. D. Mambéty: „In Touki Bouki machen wir uns über uns selbst lustig, über diese Afrikaner, die so süchtig nach Europa sind, dass sie sich im eigenen Land als Fremde vorkommen.“
Cannes 1973
Prix de la critique InternationaleInternationales Filmfestival Moskau 1973
Prix spécial du Jury«Touki Bouki est une œuvre à part, libre et insolent, éclatant de joie et empreint d‘une sourde mélancolie.»
Le monde«Touki Bouki von Djibril Diop Mambéty handelt aus der Perspektive des Senegal von Paris und entwirft mit seinen Farben, seinen Brüchen, seinen kühnen Protagonisten eine afrikanische Neue Welle, die das französische Subventionskino danach gründlich entschärft hat.»
Frankfurter Allgemeine Zeitung