23. Mrz. 2024
14.00 Uhr
Kino Atelier & Café Haag
Eintritt frei
Vorführung in Kooperation mit der Kunsthalle Tübingen
Stinking Dawn ist eine Ausstellung, die den Produktionsprozess für einen abendfüllenden Spielfilm von Gelatin und Liam Gillick abbildet. Es handelt sich um einen gemeinschaftlich entwickelten und improvisierten experimentellen Film, der die Grenzen der menschlichen Toleranz angesichts von Unterdrückung, politischer Krise und übermäßiger Selbsttäuschung auslotet. Er folgt dem Schicksal von vier privilegierten jungen Männern, die in einer Zeit der Krise aufwachsen und verschiedene Stadien der Entwicklung und Selbstreflexion durchlaufen bis zu einem endgültigen Moment des Zusammenbruchs.
Während des Filmdrehs (4. – 13. Juli) wurden die Künstler von zahlreichenKünstlerfreund/innen und langjährigen Weggefährt/innen unterstützt. Auch die Ausstellungsbesucher/innen waren potenzielle Statist/innen innerhalb eines begeh‐ und veränderbaren Bühnenbilds – einer Bauklotz‐Architektur aus Kolonnaden, Amphitheatern, Nachtclub‐Interieurs und einem Gefängnis. Nach den Drehtagen beginnt die Postproduktion des Films. In der Ausstellung ist weiterhin die mit Text‐Graffitis überzogene Kulisse der Produktion zu sehen. Eine Fotodokumentation, die als Slideshow im monumentalen Setting projiziert wird, gibt Einblicke in den Filmprozess, während im Raum platzierte Musikinstrumente willkürlich die Titelmelodie des Films abspielen.
Kuratoren: Lucas Gehrmann, Luca Lo Pinto
Gelatin sind vier Wiener Künstler, die sich 1978 in einem Ferienlager kennengelernt haben und seither zusammen arbeiten. Sie sind bekannt für ihre anarchische und unkonventionelle skulpturale Sprache und Herangehensweise. Ihre Arbeiten waren u.a. im Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam; in der Fondazione Prada, Mailand; im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris; im Kunsthaus Bregenz; in der Kunsthalle Krems und im 21er Haus in Wien; auf der Manifesta 11 in Zürich, der 49. und 54. Venedig Biennale, der 1. Moskau‐Biennale, der Aichi‐Triennale, der Gwangju‐Biennale, der Shanghai‐Biennale, der Liverpool‐Biennale und der EXPO 2000 zu sehen.
Der New Yorker Künstler Liam Gillick bedient sich zahlreicher Formate, um ein Schlaglicht auf die neuen ideologischen Steuerungssysteme zu werfen, die seit den frühen 1990er Jahren entstanden sind. Seine Arbeiten zeigen die dysfunktionalen Seiten des Erbes der Moderne auf, vor allem der Abstraktion und der modernen Architektur, wie sie sich im Spiegel eines globalisierten neoliberalen Konsenses darstellen. Seine Arbeiten waren in der documenta und den Biennalen von Venedig, Berlin und Istanbul zu sehen; 2009 vertrat er Deutschland in Venedig. Museale Einzelausstellungen fanden im Museum of Contemporary Art, Chicago; dem MoMA, New York und der Tate, London statt.