29. Mrz. 2023
18.00 Uhr
SANDMÄDCHEN | DE 2018 | Dokumentarfilm | 84 Minuten | Regie: Mark Michel | Drehbuch: Mark Michel; Veronika Raila
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Lebenshilfe Tübingen e.V. statt.
Veronika Raila kann nicht sprechen, nicht laufen, sich selbst versorgen. Sie leidet unter schweren körperlichen Beeinträchtigungen und dem Asperger‐Syndrom. Als sie geboren wurde, bescheinigten die Ärzte der Mutter für Veronika einen Intelligentsquotienten von Null. Heute studiert Veronika. Dank der Unterstützung ihrer Mutter kann sie sich anhand einer gelernten Zeichensprache der Welt mitteilen. Der Filmemacher Mark Michel erzählt in seinem Langfilmdebüt SANDMÄDCHEN zusammen mit Veronika ihre Geschichte.
Immer wieder verwendet Veronika in ihren Texten die Metapher des Sands. Denn genauso brüchig, vergänglich, fließend und in alle Winde zerstreut fühlt sich die junge Frau oft. Michel findet, auch dies in Absprache mit Veronika, wunderschöne passende Bilder für ihr Innenleben, zeigt Dünen, das Meer, Bäume, den Wind. Dazu liefert die Sand‐Künstlerin Anne Löper traumartige Impressionen. Ihre Arbeit mit dem Material als Untermalung für die klugen, reflektierenden und auch gewitzten Aussagen Veronikas lassen eine sehr dichte und doch angenehm leise und ruhige Erzählung entstehen, die sich stets von falscher Rührung distanziert und Veronika Raila als das darstellt, was sie ist: Eine kluge, starke und wissbegierige Frau, die ihr Leben als ein Geschenk sieht und annimmt. Und die ihrerseits der Welt mit ihrer Kraft ein großes Geschenk zurückgibt. SANDMÄDCHEN ist ein sensibel erzähltes und in der Schönheit seiner Bilder fast poetisch anmutendes Porträt einer bewundernswerten jungen Frau.
“Eine preisgekrönte und wunderschön animierte Reise in die kreative Welt von Veronika Raila. Als Kind wurde ihr ein IQ von Null attestiert — heute arbeitet sie als Schriftstellerin und plattformübergreifende Künstlerin.” Regisseur, Mark Michel
Nominiert für ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness, Dokumentarfilmpreis des Goethe‐Instituts, DEFA‐Förderpreis