Film & Gast: Nost­al­gia de la luz (OmeU)

Datum:

13. Sep. 2023

Uhrzeit:

18.00 Uhr

Veranstaltungsort:

Zum Geden­ken an den 50‐jährigen Jah­res­tag des Put­sches in Chile.
In sei­nem doku­men­ta­ri­schen Essay­film geht der Chi­le­ne Patri­cio Guz­mán von einem zwei­fa­chen Blick in die Ver­gan­gen­heit aus: Zum einen sind da die Astro­no­men, die in der Atacama‐Wüste in den Him­mel bli­cken und den Ur‐sprung des Uni­ver­sums erkun­den, zum ande­ren die Frau­en, die im Wüs­ten­sand um die Obser­va­to­ri­en her­um nach sterb­li­chen Über­res­ten ihrer Liebs­ten suchen, die Opfer der Mili­tär­dik­ta­tur gewor­den sind. Eine Rei­se ins Licht.

Wir freu­en uns, zur Vor­füh­rung die Vertreter:innen des chi­le­ni­schen Kol­lek­tivs Tübin­gen begrü­ßen zu dürfen!

Ori­gi­nal­ti­tel: Nost­al­gia de la luz (Heim­weh nach den Ster­nen) | Chi­le 2010 | Regie: Patri­cio Guz­mán | 94 Minu­ten | Spa­ni­sche Ori­gi­nal­fas­sung mit den eng­li­schen Untertiteln

Patri­cio Guz­mán gehört zu den Schlüs­sel­fi­gu­ren des latein­ame­ri­ka­ni­schen Kinos, und er tut dies, obwohl das Ter­ror­re­gime Chi­les den Fil­me­ma­cher in den 1970er Jah­ren zum Gang ins Exil gezwun­gen hat­te. Immer wie­der hat er auf das Unrecht auf­merk­sam gemacht, das in sei­ner Hei­mat herrsch­te. La batal­la de Chi­le, die­ses vier­ein­halb­stün­di­ge Monu­ment, setz­te ein «Denkt mal!» in die Film­ge­schich­te. «Ein Land ohne ein doku­men­ta­ri­sches Film­schaf­fen ist wie eine Fami­lie ohne Foto­al­bum», hat Guz­mán gesagt. Und so hat er sein Leben dem Fami­li­en­al­bum gewid­met, einem Album, das weit über sei­ne Hei­mat Chi­le betrach­tens­wert ist, weil vie­les, das der Fil­me­ma­cher uns vor Augen führt, auch anders­wo aus­ge­macht wer­den kann. Und weil, wenn er Sal­va­dor Allen­des Geschich­te beschreibt, er auch die grös­se­ren Zusam­men­hän­ge trans­pa­rent macht.

In kei­nem ande­ren Film hat Patri­cio Guz­mán ein grös­se­res Mass an All­ge­mein­gül­tig­keit erreicht, als in Nost­al­gia de la luz. Hier löst er sich zunächst von der chi­le­ni­schen Geschich­te und erzählt uns von Men­schen, die in der Atacama‐Wüste im Nor­den sei­ner Hei­mat nach den Ster­nen gucken, weil die­se hier am bes­ten sicht­bar sind. Und wer nachts in den Him­mel schaut, der schaut in die Ver­gan­gen­heit. Alles Licht, was uns da erreicht, ist Ver­gan­gen­heit, hat einen oft Jahr­tau­sen­de lan­gen Weg zurück­ge­legt. Guz­mán lädt uns ein zum Hin­ein­den­ken ins Uni­ver­sum, und er stellt uns ein paar Frau­en vor, die um die Tele­osko­pe in der Wüs­te 20 Jah­re lang im eben­falls unend­lich schei­nen­den Sand gegra­ben haben, auf der Suche nach der Ver­gan­gen­heit, nach Über­res­ten ihrer Liebs­ten, die die Dik­ta­tur umge­bracht hat und ver­schwin­den liess. Was für ein mick­ri­ges Geschöpf ist er doch, der Mensch im Uni­ver­sum, und wie­viel Schmerz kann er ver­brei­ten. Die­ser Essay ist eine Ein­la­dung in ande­re Dimensionen.
Wal­ter Ruggle

 

Euro­pean Docu­men­ta­ry Award 2010: Best Documentary

Can­nes 2010, sélec­tion offi­ci­el­le, hors compétition

«Nost­al­gia de la luz ist bei allen poe­ti­schen Momen­ten, die mit dem Blick ins All zusam­men­hän­gen, in ers­ter Linie ein Film über die Kraft der Erin­ne­rung.» Filmbulletin

«Nost­al­gia de la luz» ist ein essay­is­ti­scher Doku­men­tar­film von über­wäl­ti­gen­der Schön­heit und gros­ser phi­lo­so­phi­scher Tie­fe. Das liegt einer­seits an den meis­ter­lich gestal­te­ten Auf­nah­men (Kame­ra: Katel Dijan) von der Ata­ca­ma­wüs­te, die immer wie­der bruch­los mit sol­chen von der Milch­stras­se und Satel­li­ten­bil­dern von der Mars­ober­flä­che ver­schmel­zen, ande­rer­seits aber war­tet der Film mit Prot­ago­nis­ten auf, deren Prä­senz so hef­tig ist und so nach­hal­tig berührt, wie dies schon län­ger kein Kino­do­ku­men­tar­film mehr geschafft hat. NZZ

 

Veranstaltungsdetails

  • 13. Sep. 2023 18.00 Uhr
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