Film & Gäs­te: Midwives

Datum:

22. Jan. 2023

Uhrzeit:

11.30 Uhr

Veranstaltungsort:

Doku­men­ta­ti­on | Myan­mar, Deutsch­land, Kana­da 2022 | 92min. | Regie: Hnin Ei Hlaing | Sprach­fas­sung: Rakhine/Arakanesisch, Roh­in­gya, Bur­me­sisch mit deut­schen Untertiteln

Der Doku­men­tar­film MID­WI­VES beglei­tet zwei Heb­am­men im Wes­ten Myan­mars – eine Bud­dhis­tin und eine Mus­li­ma – die unge­ach­tet ihrer eth­ni­schen Zuge­hö­rig­kei­ten in einer impro­vi­sier­ten Kli­nik zusam­men­ar­bei­ten und den Roh­in­gya im Rak­hi­ne Sta­te medi­zi­ni­sche Hil­fe leisten.

Die jun­ge Mus­li­ma Nyo Nyo ist fest ent­schlos­sen eine zuver­läs­si­ge Heb­am­me zu wer­den. Ihre bud­dhis­ti­sche Leh­re­rin Hla hat eine impro­vi­sier­te Kli­nik im Wes­ten Myan­mars, in der die bei­den Frau­en trotz ihrer unter­schied­li­chen eth­ni­schen und reli­giö­sen Zuge­hö­rig­kei­ten zusam­men­ar­bei­ten, aber auch bedroht wer­den. Die Kli­nik ist für schwan­ge­ren Frau­en, Neu­ge­bo­re­ne und Kin­der die ein­zi­ge Hoff­nung auf medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung, denn die mus­li­mi­sche Roh­in­gya sind recht­los. Hla’s Belas­tung im Kli­nik­all­tag ist groß und ihre Sicher­heit in Gefahr. Trotz­dem ermu­tigt sie täg­lich ihre Schü­le­rin und for­dert sie her­aus, bes­ser zu wer­den. Im Land kämpft die Bevöl­ke­rung mit den Nach­wir­kun­gen des Mili­tär­put­sches und dem har­ten Vor­ge­hen gegen Demonstrant*innen. Die bei­den Heb­am­men trot­zen den wid­ri­gen Umstän­den, Cha­os und Gewalt und rin­gen um das Glück, dass sich immer dann ein­stellt, wenn eine Geburt gelingt und ein Kind zur Welt kommt.

Snow Hnin Ei Hlaings dreh­te ihr bemer­kens­wer­tes Doku­men­tar­film­de­büt über sechs tur­bu­len­te Jah­re im Rakhaing‐Staat in Myan­mar. Vol­ler Lie­be, Empa­thie und Hoff­nung bie­tet MID­WI­VES einen sel­te­nen Ein‐ blick in die kom­ple­xe Rea­li­tät Myan­mars und sei­ner Men­schen. Gleich­zei­tig macht der Film auf den unver­zicht­ba­ren Bei­trag für die Ver­sor­gung Schwan­ge­rer, jun­ger Müt­ter und Neu­ge­bo­re­ner auf­merk­sam, den Heb­am­men welt­weit leisten.
Der Film gewann beim pres­ti­ge­träch­ti­gen Sun­dance Film­fes­ti­val und ist nomi­niert für den Inde­pen­dent Spi­rit Award.
HIN­TER­GRUND ZU MYANMAR
Das süd­ost­asia­ti­sche Myan­mar (ehe­mals Bur­ma) ist ein Viel­völ­ker­staat mit 52 Mil­lio­nen Einwohner*innen. Die Mehr­heit, ca. 70% sind bud­dhis­ti­sche Bamar. Der Film MID­WI­VES wirft ein Schlag­licht auf den Rakhaing‐ Staat, der an der West­küs­te liegt und die dort leben­de mus­li­mi­sche Min­der­heit, die Roh­in­gya. 1982 ver­lo­ren die­se ihr Recht auf die Staats­bür­ger­schaft, was sie zu einer der größ­ten staa­ten­lo­sen Bevöl­ke­rungs­grup­pen der Welt mach­te. 2016 begann das Mili­tär von Myan­mar eine Kam­pa­gne der eth­ni­schen Säu­be­rung. Zehntau‐ sen­de von Roh­in­gya wur­den getö­tet, sehr vie­le flo­hen ins benach­bar­te Bangladesch.
Am 1. Febru­ar 2021 fand ein Mili­tär­putsch statt und been­de­te das kur­ze demo­kra­ti­sche Expe­ri­ment der NLD (Natio­na­le Liga für Demo­kra­tie). Regie­rungs­chefin Aung San Suu Kai wur­de inhaf­tiert. Es kam zu landes‐ wei­ten Pro­tes­ten bei denen mehr als 1.300 unbewaff‐ nete Demonstrant*innen ermor­det, 11.120 inhaf­tiert und gegen vie­le wei­te­re Per­so­nen Haft­be­feh­le erlas­sen wur­den. Die Fol­gen davon sind, mehr als eine Mil­li­on Flücht­lin­ge, zer­stör­te Infra­struk­tur und Todes­ur­tei­le gegen Oppo­si­tio­nel­le und Pro­tes­tie­ren­de. Die Militär‐ füh­rung ist laut UN zu kei­nem Dia­log bereit.

Veranstaltungsdetails

  • 22. Jan. 2023 11.30 Uhr   -   13.00 Uhr
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